Der letzte Coup by James Twining

Autor:James Twining [Twining, James]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-04-04T16:00:00+00:00

38

15.01 Uhr

Van Simson steckte einen kleinen Schlüssel in das Schlüsselloch links im Aufzug, und ein rechteckiger Ausschnitt der Stahlwand schob sich geräuschlos zur Seite und gab ein Tastenfeld und eine Glasplatte frei. Nachdem van Simson eine kurze Kennziffer eingegeben hatte, leuchtete die Glasplatte auf und er drückte die flache Hand dagegen. Ein grellblaues Licht strahlte einige Sekunden lang an den Rändern heraus und warf Flecke auf sein Gesicht; dann zog ein Abtaster an seiner Hand entlang und nahm ihm den Handabdruck ab. Einige Sekunden später schloss sich die Aufzugtür, und die Kabine fuhr in die Tiefe.

»Glauben Sie mir, nicht viele Menschen haben gesehen, was Sie nun zu Gesicht bekommen«, sagte van Simson, indem er sich zu ihnen umwandte, eine Spur von Erregung in der Stimme.

Der Lift hielt sanft an, und die Türen öffneten sich auf einen breiten Korridor, den in die Decke eingelassene Halogenstrahler erhellten. Wände und Fußboden bestanden aus geglätteten Betonplatten, und in der Luft hing noch der saubere Geruch nach Stahl und Mörtel.

»Der Tresor ist neu. Ich habe ihn eigens für meine Sammlung bauen lassen«, erklärte van Simson stolz. »Wir befinden uns nun etwa siebeneinhalb Meter tief unter der Erde. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Die Wände bestehen aus bewehrtem Beton und sind mit fünf Zentimeter dicken Stahlplatten verkleidet. Wir sind hier recht sicher.«

Tom beurteilte die Anlage instinktiv; er konnte nicht anders. Der Korridor war etwa sieben Meter lang, am einen Ende die Aufzugtür, am anderen der Eingang zum Tresor. Einen weiteren Weg hinein oder hinaus konnte er nicht sehen. Auf halber Strecke war ein riesiges Stahltor in die Wand eingelassen, und dahinter sah er kleine Löcher im Mauerwerk, wo Laserlichtschranken untergebracht waren. Videokameras beobachteten jeden Quadratzentimeter des Korridors.

Als sie an das Stahltor kamen, nahm van Simson eine Karte aus der Tasche und zog sie durch ein Lesegerät, das in die Wand eingebaut war. Daraufhin öffnete sich eine Klappe in der Wand, in die ein Lautsprecher und ein kleiner Bildschirm eingelassen waren. Van Simson beugte sich vor.

»Hier spricht Darius van Simson. Anrufprozedur beginnen.«

Eine Computerstimme antwortete. »Bitte identifizieren Sie sich durch das heutige Passwort.«

»Ozymandias«, sagte van Simson selbstsicher, und während seine Stimme erfasst und analysiert wurde, flackerte eine Serie von langen Schwingungslinien über den Bildschirm.

Nach kurzer Pause ertönte die Roboterstimme wieder. »Passwort und Stimme korrekt. Bitte treten Sie vom Tor zurück.«

Neben dem Bildschirm leuchtete ein grünes Lämpchen auf, während sie gehorchten. Mit einem lauten Klirren fuhr ein Sperrbolzen zurück, und das Tor glitt in die Decke hoch.

»Eine sehr beeindruckende Anlage, Darius«, bemerkte Tom.

Van Simson schaute zu Tom und Jennifer. »Vielen Dank. Ich habe sie selbst entworfen.«

Sie durchschritten das Tor und gingen zu der Tresortür, wo van Simson seine Karte durch ein weiteres, an der Wand angebrachtes Lesegerät zog. Eine ähnlich getarnte Klappe fuhr zurück. Diesmal offenbarte sie einen kleinen Bildschirm und eine Zifferntastatur. Auf dem Bildschirm erschien:

Bitte Zugangskode eingeben.

Van Simson beugte sich vor und tippte sicher und geschickt eine lange Ziffernfolge ein. Der Bildschirm erlosch, dann zeigte er an:

Zugangssequenz bestätigt. Bitte warten.

Eine Lampe über der Tür wurde rot, und mit einem tiefen, mechanischen Jaulen wurden die Sperrbolzen eingefahren.

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